Warum gelingt die Digitalisierung der Schulen nur zögerlich?

Warum gelingt die Digitalisierung der Schulen nur zögerlich?

Foto von Azzedine Rouichi auf Unsplash

Als der Digitalpakt Schule beschlossen wurde, haben sich der Bundestag sowie der Bundesrat auf eine Summe von fünf Milliarden Euro festgelegt. Die einzelnen Bundesländer sollten insgesamt 500 Millionen dazulegen. Auf jede Investition im Bereich der Digitalisierung stehen die Bundesländer mit einem Anteil von zehn Prozent in der Pflicht. Das Geld ist auch verfügbar, aber trotzdem geht es nicht wirklich vorwärts. Woran hapert es? Es sind mehrere Aspekte, die zu einer Verlangsamung der Umsetzung führen.

Fehllende Infrastruktur

Ein wesentlicher Aspekt ist der lange dauernde Ausbau mit einer brauchbaren Breitbandversorgung. Derzeit sind bei Weitem noch nicht alle Schulen mit einem schnellen Internetzugang ausgestattet. Es verläuft alles sehr schleppend. Dabei ist ein Internetzugang mit hoher Bandbreite das Wichtigste überhaupt. Auch in den privaten Wohnungen gibt es nur in wenigen Ballungszentren eine ausreichend starke Internetverbindung. Daher können viele Schüler von zu Hause aus gar nicht auf digitale Lerninhalte zugreifen. Arbeiten die Eltern dann auch noch im Homeoffice, dann geht kaum noch etwas.

Fördergelder fließen nur auf Antrag

Es wurde zwar ausreichend viel Geld für die Digitalisierung der Schulen zugesagt, aber es werden nur dann Fördergelder bewilligt, wenn die Voraussetzungen dazu erfüllt sind. Das ist für viele Schulen ein großes Hindernis. Um einen Antrag stellen zu können, ist die Erstellung eines Medienentwicklungsplans erforderlich. Dabei handelt es sich nicht wie sonst üblich um ein vorgefertigtes Antragsformular, sondern es ist deutlich anspruchsvoller. Deshalb tun sich die meisten Schulen recht schwer damit. Folgende Punkte müssen in einem Medienentwicklungsplan aufgelistet sein:

  • Der aktuelle Istzustand
  • Die vorhandene Infrastruktur
  • Der Bedarf an Equipment
  • Fortbildungsmaßnahmen für Lehrer
  • Angaben zum Administrator sowie Datenschutzbeauftragten

Die erste Schwierigkeit besteht schon in der Beschreibung des Istzustands. Dazu gehört die digitale Kompetenz der einzelnen Lehrkräfte. Die meisten Lehrer können zwar einen PC oder ein Tablet bedienen, aber im Umgang mit digitalen Lehrinhalten haben sie keine Erfahrung. Bei einigen stößt es grundsätzlich auf Ablehnung. Deshalb fällt es vielen Lehrkräften etwas schwer, sich selbst in diesem Bereich einzuschätzen.

Die vorhandene Technik sowie der Bedarf an Tablets, Whiteboards und ähnlichen Dingen lässt sich dagegen recht einfach auflisten. Als Datenschutzbeauftragter sollte unbedingt eine externe Kraft benannt werden. Damit werden Konflikte innerhalb der Lehrerschaft von vornherein ausgeschlossen.

Die Einrichtung einer Cloud

Zur Verwirklichung einer digitalen Schule ist die Nutzung einer Schul-Cloud unumgänglich. In dieser werden sowohl persönliche Daten der Schüler als auch erforderliche Unterrichtsmaterialien gespeichert. Nur so können sie von überall aus erreicht und genutzt werden. Das größte Problem dabei ist die Datensicherheit. Die Daten dürfen niemals verloren gehen oder in irgendeiner Form manipuliert werden können. Daher spielt der Datenschutz auch bei der Digitalisierung der Schulen eine sehr wichtige Rolle.

Es kann keiner von den Lehrkräften erwarten, dass diese noch eine Ausbildung im IT-Bereich absolvieren. Deshalb ist es für die meisten Schulen empfehlenswert, auf externe Dienstleister zuzugreifen. Mittlerweile gibt es Anbieter, die Komplettpakete zur Verfügung stellen. Dazu gehören folgende Dinge:

  • Der Cloud-Dienst
  • Einrichtung des WLAN in der Schule
  • Installation der Software
  • Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien
  • Pflege und Wartung der Systeme
  • Regelmäßige Datensicherungen
  • Bereitstellung eines Datenschutzbeauftragten

Ein solcher Anbieter stellt sozusagen das komplette System zur Verfügung, dass eine Schule für die Umstellung auf den digitalisierten Unterricht benötigt. Damit ist dann auch der Schulträger auf der sicheren Seite und braucht keine Abmahnungen oder Ähnliches zu befürchten.

Die Eltern und Schüler mitnehmen

Auch dann, wenn ein leistungsfähiger Internetzugang vorhanden und die Digitalisierung des Unterrichts stattgefunden hat, bleiben immer noch zahlreiche Schüler auf der Strecke. Sehr viele Eltern sind finanziell nicht in der Lage, ihren Kindern die erforderliche Hardware zu beschaffen. Um mit den Geräten täglich arbeiten zu können, müssen sie schon eine gewisse Qualität aufweisen. Deshalb sollten bei der Planung sowie bei der Beantragung von Fördergeldern solche Aspekte mit einbezogen werden. Dadurch wird zwar alles noch ein wenig schwieriger, aber sonst würden die Bildungsangebote nur noch Schülern mit reichen Eltern zur Verfügung stehen. So etwas kann von den Schulen nicht gewollt sein.

Bis zum Jahr 2024 soll die Digitalisierung der Schulen abgeschlossen sein

Der Digitalpakt Schule wurde im Jahre 2019 beschlossen. Das Ziel bestand darin, die Digitalisierung aller Schulen in Deutschland bis zum Jahre 2024 abzuschließen. Bisher sind jedoch noch nicht einmal 20 Prozent der verfügbaren Fördermittel geflossen. Um den Vorgang etwas zu beschleunigen, sollte es den Schulen vielleicht etwas leichter gemacht werden. Allerdings ist es nicht so einfach möglich. Die Fördermittel sollen sinnvoll verwendet und der Datenschutz eingehalten werden.

Fazit

Es hapert bei der Digitalisierung der Schulen an der fehlenden Breitbandversorgung sowie an dem bürokratischen Aufwand bei der Beantragung der Fördergelder. Es bleibt zu hoffen, dass bald Bewegung hineinkommt.

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