Sprachliche Hürden stellen eine große Herausforderung bei der Integration in die deutsche Gesellschaft dar. Um diese zu überwinden wird im Landkreis Günzburg ein Pool an Sprach- und Integrationsbegleiterinnen und -begleitern aufgebaut.
Menschen mit Migrationserfahrungen werden im Zuge des Projekts dafür qualifiziert, neu angekommene Personen und Familien durch Sprach- bzw. Integrationsbegleitung beim Einleben in die deutsche Gesellschaft zu unterstützen.
Im Rahmen eines Kooperationsprojekts zwischen der Initiative TAFF – Therapeutische Angebote für Flüchtlinge des Diakonischen Werkes Neu-Ulm e.V., dem Staatlichen Schulamt Landkreis Günzburg und der Integrationslotsenstelle sowie der Bildungskoordination für Neuzugewanderte des Landkreises Günzburg werden deshalb interessierte Personen gesucht, die selbst eine Migrationsbiographie haben und sich gerne zur Sprach- beziehungsweise Integrationsbegleitung ausbilden lassen möchten. Sie sollen bereits mit dem Lebensalltag und den Strukturen in Deutschland vertraut sein und müssen besonders für den Einsatz im Bereich Sprachbegleitung über sehr gute Sprachkenntnisse in Deutsch sowie in Ihrer Herkunftssprache verfügen. Im Rahmen einer Basisqualifizierung werden Ehrenamtliche auf ihre Einsätze vorbereitet. Im Fokus der Basisqualifizierung steht die Vermittlung von interkulturellen Kompetenzen: Hierbei geht es vorrangig um die Arbeit an der eigenen Haltung und darum zu reflektieren, welche Ressourcen, aber gegebenenfalls auch welche Bilder und Stereotype, die eigene Migrationsbiographie mit sich bringt. Außerdem werden die Teilnehmenden über Rollen- und Kommunikationsmodelle, rechtliche Hintergründe sowie wichtige Netzwerke und Anlaufstellen informiert. Nach Absolvierung der Basisqualifizierung erhalten die Teilnehmenden das Zertifikat „Integrationsbegleiter/in“ und können durch die Integrationslotsin Antje Mühlenbein eingesetzt werden, um Migrantinnen und Migranten bei Fragen rund um die Integration (bspw. zu Arbeit, Sprache oder Bildung) oder beispielsweise auch bei der Suche nach einer Wohnung zu unterstützen.
„Da allerdings für den Einsatz als Sprachbegleitung nicht nur die interkulturellen Kompetenzen, sondern vor allem auch die Rolle und Haltung beim Dolmetschen wichtig ist, findet im Anschluss an die Basisqualifizierung noch ein verpflichtendes Aufbaumodul „Dolmetschen“ statt. Mit Absolvierung dieses Moduls können die Ehrenamtlichen als offizielle Sprachbegleiterinnen und -begleiter eingesetzt werden und erhalten eine Aufwandsentschädigung.“ erläutert die Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte, Ramona Beck, das Qualifizierungskonzept. „Die ausgebildeten Sprach- und Integrationsbegleiterinnen und -begleiter werden vorrangig für das Amt für Kinder, Jugend und Familie, das Staatliche Schulamt, die Initiative TAFF sowie für die Integrationslotsenstelle tätig sein. Für diese verschiedenen Einsatzgebiete werden sie im Anschluss an die Basisqualifizierung und das Aufbaumodul „Dolmetschen“ noch Informationen erhalten, damit die Ehrenamtlichen gut auf ihre Einsätze vorbereitet sind.“, ergänzt Anja Krauß vom Projekt TAFF.
Informationen und Kontakt bei der Bildungskoordination für Neuzugewanderte Tel.: 08221/95898 oder E-Mail: r.beck@landkreis-guenzburg.de
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