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Immer Sonntags: Der „Herr der Elefanten“

3. August 2019 | 14:00 - 17:00

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Eine Veranstaltung, die im Abstand von 1 Woche(n) um 14:00 Uhr am Samstag stattfindet und bis zum 18. August 2019 wiederholt wird.

„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen“ schrieb der deutsche Dichter Matthias Claudius schon im 18. Jahrhundert. Das geflügelte Wort hat der Historische Arbeitskreis der Stadt Leipheim zum Motto genommen, und zeigt seit dem 30. Juni eine Ausstellung von Erinnerungen an Urlaubsreisen von Leipheimern und Leipheimerinnen im Bauernkriegs- und Heimatmuseum Leipheim Blaue Ente.

Die Idee zu der Ausstellung kam Jörg Grafe, Mitglied im Historischen Arbeitskreis der Stadt Leipheim, über Nacht. Oder besser gesagt in einer schlaflosen Nacht, als er beim Betrachten seiner Urlaubssouvenirs darüber nachdachte, ob all diese Objekte, all die Erinnerungen an das Reisen in den vergangenen Jahrzehnten, nicht auch von anderen geteilt oder für andere wiederum interessant sein könnten. Seine erste Urlaubsreise führte Jörg Grafe nach Ellmau in Österreich. Es war seine Hochzeitsreise. Davon hat er kein Mitbringsel mehr in seinem Besitz. Viele dafür aber von weiteren Reisen, die darauf folgten. Ging es mit den Kindern zuerst mal an die Ostsee, war später unter anderem Italien eines seiner Reiseziele. „Eine Tortur“ sei es manchmal gewesen, erinnert er sich. Lange Autofahrten quer durchs Land fanden wohl nur die Kinder wirklich witzig. Und trotzdem machten sich ab Ende der 1950er Jahre viele Deutsche wie Jörg Grafe auf den Weg Richtung Süden um das Dolce Vitá zu genießen. 1958 reisten bereits 3,5 Millionen seiner Landsleute jedes Jahr nach Italien – wer nicht Autofahren wollte, nahm einen der Sonderzüge, die eingerichtet worden waren. Von diesen langen Autofahrten in den Urlaub zeugen die alten Straßen- und Tourismuskarten, die in der Sonderausstellung „Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen“ zu sehen sind. Kein Navigationsgerät konnte den Reisenden damals den Weg weisen, denn die wurden für den Privatgebrauch erst ab den 1990er Jahren gebräuchlich. Damals wie heute ist aber meist eine ganz besondere Kleinigkeit mit im Gepäck, wenn Urlauber nach Hause zurückkehren. Und auch Jörg Grafe liebt diese eine Sache: Urlaubssouvenirs. Für ihn sind sie „eine Erinnerung daran, dass wir eine schöne Zeit verbracht haben“. Besonders schöne Zeiten hat er wohl in asiatischen Ländern verbracht – davon zeugen ca. 15 Elefanten-Skulpturen, die er über die Jahre angesammelt hat. Kleine, große, aus Stein oder Holz gefertigt, selten konnte er auf seinen Reisen nach Thailand, Sri Lanka oder Indien den Dickhäutern widerstehen. Einige davon sind nun auch in der Ausstellung zu sehen.

Das Reisen selbst hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Während man heute auch mal schnell den Ozean überquert, war Urlaub für die Deutschen noch im letzten Jahrhundert eher selten. Anfang des 20. Jahrhunderts genossen gerade mal Mitglieder der Oberschicht ihre Sommerfrische, während die einfachen Arbeiter und Angestellten erstmals durch die organisierten Reisen des Freizeitwerks „Kraft durch Freude“ im Dritten Reich etwas Urlaubsluft schnuppern durften. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, in den Zeiten des Wirtschaftswunders und durch die Anhebung des Urlaubsanspruchs wurde die jährliche Urlaubsreise für die Deutschen zu einem regelmäßigen Bestandteil ihres Lebens. Ab Ende der 1950er Jahre wurde es üblich, einen Urlaub ins Ausland zu planen, gerne nach Italien. Ende der 1970er Jahre löste Mallorca Italien als Wunschdestination der Deutschen ab. Die Zahl der Fernreisen stieg erst in den letzten 30 Jahren signifikant an.

Wie Jörg Grafe haben auch andere Mitglieder des Historischen Arbeitskreises in ihren ganz persönlichen Reise- Erinnerungen der letzten Jahrzehnte gekramt und das eine oder andere Schmuckstück ausgegraben. Diese Erinnerungen werden in der Ausstellung „Wenn jemand eine Reise tut…“ mit der Öffentlichkeit geteilt. Das Reisen ohne Navi anhand von alten Landkarten wird genauso präsentiert wie bunte Souvenirs aus aller Herren Länder.

Zu sehen ist die sehr persönliche Ausstellung im Heimat- und Bauernkriegsmuseum Blaue Ente jeden Sonntag zwischen 14 und 17 Uhr. Führungen sind auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Führungen, auch außerhalb der Öffnungszeiten, können bei Jörg Grafe, Tel. 08221/72 199 vereinbart werden.

Kontaktdaten des Museums: Heimat- und Bauernkriegsmuseum Blaue Ente, Stadtberg 1, 89340 Leipheim.
Tel. während der Öffnungszeiten (So. 14-17 Uhr): 08221-91 69 74, Tel. außerhalb der Öffnungszeiten: 08221- 707 42. www.leipheim.de

Foto: Nicole Schneider, Stadt Leipheim – Blick in die Ausstellung 

Details

Datum:
3. August 2019
Zeit:
14:00 - 17:00
Veranstaltungskategorie:
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