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Experten sind sich einig: Die Blockchain-Technologie wird die Immobilienbranche verändern. Die digitale Dokumentationstechnologie bietet ein verschlüsseltes und sich selbst aktualisierendes Datenregister. Darüber hinaus erweist sich Blockchain robust gegenüber Manipulationen.
Allerdings kommt das System im Immobilienbereich bislang noch nicht richtig in Gang. Die Ursachen hierfür sind verschiedener Natur. Wie es anders geht, zeigt Schweden in einem Pilotprojekt. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob Blockchain auch in Günzburg die Immobilienbranche verändern kann oder ob dies eher etwas für die globalen Big Player ist.
Entwickelt wurde die Blockchain Idee zu Beginn der 1990er Jahre. Zu einem Zeitpunkt, wo die Digitalisierung an sich noch in den Kinderschuhen steckte. Fast 20 Jahre später sorgte Bitcoin als verteiltes Datenbankmanagement-System erstmals bei einem breiteren Publikum für Aufsehen. Bis heute ist der Bitcoin die wohl die bekannteste Blockchain-Variante. Aber auch der Aktienhandel über Aktien Apps könnte zukünftig Blockchain-basiert ablaufen.
Es gehen keine Daten verloren
Die Blockchain-Technologie bietet die Möglichkeit, Datensätze digital zu speichern und sie kontinuierlich zu erweitern. Dadurch gehen Daten nicht mehr verloren. Vielmehr werden sie an die bereits bestehenden Informationen „drangehängt“ und miteinander verknüpft. Jeder Block des Systems weist dabei einen Streuwert (Hash) desjenigen Blocks auf, der dem neuen vorangeht.
Darüber hinaus enthält der neue Block auch einen Zeitstempel sowie alle relevanten Transaktionsdaten. Was sich theoretisch zunächst recht kompliziert anhört, geht in der Realität binnen weniger Sekunden. Die Blockchain bietet zudem die Möglichkeit, dezentral ein Buchführungssystem mit vielen Akteuren zu installieren.
Blockchain als digitales Kassenbuch verstehen
Der Blockchain kommt zugute, dass die Technologie die Eindeutigkeit und den Besitz von Daten dezentral bestimmt und dabei die Anonymität des Datenbesitzers wahrt. Die Blockchain verhindert, dass es zu Manipulationen an den Datensätzen kommt.
Der Vorteil bei diesem System ist, dass es keine Kontrollinstanzen geben muss. Gleiches gilt für die einfache Rückverfolgung von Daten und Vorgängen. Im Prinzip stellt die Blockchain eine Art digitales Kassenbuch dar, welches global zunehmend von diversen Akteuren genutzt wird.
Blockchain in der Immobilienbranche – Schweden mal wieder Vorreiter
Man muss ehrlich sein: Die Immobilienbranche ist mit der Blockchain insgesamt noch nicht richtig warm geworden. Dadurch kann auch das Potenzial, welches die Technologie für den Bereich Sektor bietet, sich noch nicht richtig entfalten.
Vielmehr sind die Prozesse und Einsatzmöglichkeiten bislang eher stiefmütterlich behandelt worden. Ein Grund hierfür ist, dass die Verbreitung der Blockchain hohe Rechenleistungen sowie sehr viel Strom in Anspruch nimmt. Darüber hinaus hinken auch Gesetze und weitere staatliche Regelungen der Entwicklung massiv hinterher.
Wie es anders und vor allem effizienter gehen kann, zeigt einmal mehr Schweden. In dem Land, wo digitale Möglichkeiten weitaus schneller getestet beziehungsweise umgesetzt werden, gab es bereits ein sehr interessantes Pilotprojekt in der Immobilienbranche. Dort wurde eine Plattform generiert, die Grundstückstransaktionen via Blockchain regelt.
An dem Projekt arbeiteten verschiedene Unternehmen (zum Beispiel ChromaWay) zusammen mit dem Landesamt für Landvermessung. Ziel war es, die teils über Monate andauernden Eigentumsübertragungen binnen weniger Tage zu realisieren. Neben der Zeitersparnis hat diese Vorgehensweise aber noch einen weiteren Vorteil: Alle Beteiligten würden in Schweden pro Jahr rund 100 Millionen sparen.
Auch in der Region kann Blockchain die Immobilienbranche verändern
Was haben Blockchain und die Immobilienbranche in und rund um Günzburg miteinander zu tun? Auf den ersten Blick sicherlich wenig. Schließlich ist die Blockchain vor allem für seine globalen Dimensionen bekannt. Wenn man sich aber ein wenig in das Thema eingearbeitet hat, werden schnell die Zusammenhänge und die Bedeutung für die regionale Immobilienbranche deutlich.
Aus Hauseigentümern werden unabhängige Strommarktteilnehmer
Immer mehr Hauseigentümer werden zu Stromproduzenten. Sie versorgen sich via Solaranlagen mit eigenem Strom und geben überschüssigen je nach gesetzlicher Regelung ins hiesige Stromnetz oder direkt zum Nachbarn ab. Allerdings weisen die bisherigen Möglichkeiten eher einen sehr begrenzten Charakter auf. Die Blockchain würde diesbezüglich Abhilfe schaffen.
Die Technologie könnte zum dezentralen Verteilnetz für regenerativ produzierten, heimischen Strom werden, den die Hausbesitzer frei handeln. Hierfür sind aber in vielen Ländern noch weitergehende Veränderungen der Gesetze notwendig, obwohl die Technik bereits zur Verfügung steht.
Immobilien als Währung verstehen und nutzen
Bislang der Papierkram von Immobilien nach dem gleichen Schema ab. Ein schriftlicher Vertrag auf Papier regelt die Eigentumsverhältnisse. Dies geschieht im Grundbuch. Möchte man die Eigentumsverhältnisse ändern erfordert dies daher auch eine öffentliche Beurkundung. Immobilienbesitzer, -Händler und -Vermittler wissen, dass dies ein aufwändiger und auch lange andauernder Prozess sein kann.
Abhilfe würde auch hier die Blockchain Technologie bieten. Hierbei wird das Haus oder eine andere Immobilie als Währung definiert. Bei einem Eigentumswechsel in Form eines Kaufs oder Verkaufs bildet die Währung den bestehenden Wert der Immobilie. Der komplette Prozess der Eigentumsumwandlung läuft dabei nicht nur schneller ab. Er wird dadurch auch transparenter und kann von allen Beteiligten jederzeit nachvollzogen werden. Daher stellt die Blockchain für jeden Immobilienbesitzer eine attraktive Alternative zum klassischen analogen und meist auch langsamen Prozess dar. Unabhängig davon, ob er in Günzburg oder Berlin lebt beziehungsweise dort Immobilien besitzt.
