Warum sich die Einsatzzahl bei der Werkfeuerwehr fast verdoppelt hat
Die Werkfeuerwehr des Bezirkskrankenhauses (BKH) Günzburg ist im vergangenen Jahr 60 Mal ausgerückt und damit beinahe doppelt so häufig wie 2018. In den vergangenen zehn Jahren gab es nie ansatzweise so viele Einsätze binnen eines Jahres. Das liegt zum Glück aber nicht daran, dass es 2019 im BKH so oft gebrannt hat oder sonstige Hilfeleistungen vonnöten waren. Vielmehr sind die Einsatzbereitschaft der Floriansjünger und eine Vorgabe der Regierung von Schwaben die Gründe. Weil die Werkfeuerwehr noch nicht über die erforderliche Zahl von zwölf Atemschutzträgern verfügt (aktuell sind es acht) und weil bei einem eingehenden Alarm keine Erkundungszeit gewährt wird, müssen bei jedem Alarm sowohl die Werkfeuerwehr als auch die Freiwillige Feuerwehr Günzburg von der Integrierten Leitstelle umgehend verständigt werden. „Selbst wenn ein Patient einen Feuermelder eindrückt und die Station uns darüber informiert, dass keine Gefahr besteht, müssen wir jedes Mal gemeinsam mit den Kollegen der Günzburger Stützpunktfeuerwehr anrücken“, sagt Kommandant Tobias Hupfauer. 30 Mal war das 2019 der Fall. Dabei gab es nur einmal tatsächlich einen Zimmerbrand. Zweimal wurden die Helfer zu Erkundungen nach Brandgeruch gerufen. Der große Rest war ausgelösten Brandmeldeanlagen geschuldet.
Die traditionelle Dienstversammlung konnte die Werkfeuerwehr wegen der Corona-Pandemie im Frühjahr nicht abhalten. Aber einen Jahresbericht legte ihr Kommandant dennoch vor. Dem ist zu entnehmen, dass es 2019 neben den genannten 30 Brandeinsätzen 17 technische Hilfeleistungen gab (Insekten und Ölspur beseitigen, Verkehrsunfall und Wasserschaden), zwei Sicherheitswachen sowie elfmal der Hubschrauber-Landeplatz gesichert werden musste. „Wenn der Hubschrauber einen Patienten bringt, dann übernimmt ihn in der Regel das Ärzte- und Pflegepersonal der jeweiligen Klinik. Wir sind gefragt, wenn das nicht möglich ist beziehungsweise wir übernehmen die Landeplatzsicherung für die Kreisklinik tagsüber während der Arbeitszeit – und wenn dann in der Regel nur beim Abflug“, erläutert Hupfauer. Außerhalb der Kern-Arbeitszeit – also zumeist nachts – steht die Mannschaft der technischen Bereitschaft des BKH parat.
Aktuell verfügt die Werkfeuerwehr über 28 aktive Mitglieder: 25 Männer und drei Frauen. So viele waren es auch zum 1. Januar 2019. Diese absolvierten 22 Übungen mit der gesamten Wehr, darunter mehrere Einsatzübungen und eine Maschinistenübung. Viel Schweiß vergossen die Floriansjünger, als sie zwei Durchgänge in einer Atemschutzbelastungsstrecke bestritten. Auf dem Programm standen auch eine Übung mit Polizei und SEK sowie 50 Brandschutzschulungen. Kommandant Hupfauer besuchte drei Lehrgänge (Leiter Atemschutz, Fortbildung für Brandschutzbeauftragte sowie zum Fachkundigen für Brandschutzordnungen); Achim Schrecker nahm an einem einwöchigen Zugführer-Lehrgang teil, Armin Frey-Ellenrieder am Kurs „Ausbilder MTA“.
Um die Einsätze professionell abarbeiten zu können, steht der BKH-Feuerwehrmannschaft folgender Fuhrpark zur Verfügung: ein Kommandowagen, ein Mehrzweckfahrzeug, ein Löschfahrzeug sowie ein Gerätewagen mit Mehrzweckanhänger, der mit verschiedenen Rollcontainern bestückbar ist. Ausgemustert wurden ein Anhänger Pulver, ein alter Gerätewagen und eine Anhängeleiter. Die Größe des Gebiets, für das die Floriansjünger zuständig sind, beträgt immerhin ca. 30 Hektar. Auf dem BKH-Gelände stehen etwa 100 Gebäude.
Die Corona-Pandemie hat auch bei der Werkfeuerwehr einiges durcheinandergeworfen. So sollten vier Mitglieder einen Lehrgang zum Atemschutzgeräteträger absolvieren, der aber abgesagt werden musste. Die Ausbildung soll zeitnah nachgeholt werden. Ob die Einsatzkräfte ihre Dienstversammlung in diesem Jahr noch abhalten können, ist offen. Kommandant Tobias Hupfauer sowie die Regionalleitung um Wilhelm Wilhelm möchten sich schon jetzt bei allen Mitstreitern, Unterstützern und Gönnern für die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken. „Unserer besonderer Dank gilt natürlich unseren Kameraden von der Freiwilligen Feuerwehr Günzburg, die uns bei vielen Einsätzen begleitet und unterstützt haben“, so Hupfauer.
Bildunterschrift: Der Fuhrpark der Werkfeuerwehr des Bezirkskrankenhauses Günzburg am neuen Hubschrauberlandeplatz der Kliniken. Dorthin mussten die Floriansjünger im vergangenen Jahr knapp ein Dutzend Mal ausrücken, um insbesondere die Starts der Rettungshubschrauber zu sichern.
Bild: Tobias Hupfauer